Donnerstag, 27. September 2012

Großglockner (3798 m)
(Über den Fürstbischof-Salm-Weg, den Weg der Erstbegeher durch das Leitertal und über die Hohenwartscharte, auf den höchsten
Berg Österreichs)
 
                                                                                                                                                                                                                             Großglockner (3798 m)

Das "Dach Österreichs" ist mit einer Höhe von 3798 m der Großglockner. Er erhebt sich auf der Grenze zwischen Kärnten und Osttirol im Hauptkamm der Hohen Tauern. Der Gipfel selbst liegt auf dem vom Hauptkamm nach Süden abzweigenden Glocknerkamm auf Osttiroler Seite. Am Fuß des Großglockners befindet sich auf Kärntner Seite die Pasterze, der zur Zeit noch größte Gletscher der Ostalpen. Über Hofmannskees oder Meletzkigrat von Kärnten/Heiligenblut und über Stüdlgrat oder Ködnitzkees von Osttirol/Kals führen die Normalanstiege auf den Glockner.
 
 
                                                                       
                                          Glocknerhaus(2132m)
                                                                       
Eine etwas längere Route ist der "Weg der Erstbegeher" beginnend beim Glocknerhaus, an der Stichstraße zur Franz Josefs Höhe der Glocknerstraße. Der Bau des Glocknerhauses wurde im Jahr 1875 begonnen. Somit hatte auch Kärnten einen zentralen Zugang ins Glocknergebiet. In Tirol war mit der Stüdlhütte, in Salzburg mit dem Tauernhaus, der Reinerhütte und der Rudolfshütte die notwendige Infrastruktur weitgehend gegeben. Das Glocknerhaus ist der ideale Ausgangspunkt für den Fürstbischof-Salm-Weg, da man sich zwei Stunden Gehzeit gegenüber dem Weg von Heiligenblut durch das untere Leitertal erspart.
 
 
Stockerscharte (2442 m) - Margaritzenspeicher (2000 m)
 
Vom Glocknerhaus steigt man zuerst ab zum Margaritzenspeicher und überschreitet die beiden Staumauern. Dann wandert man über Almwiesen zuerst bequem bergwärts, zuletzt aber schraubt sich der Weg immer steiler werdend hinauf zur Stockerscharte. Hier kann man gut rasten, und es gibt bereits einen schönen Rundblick in Richtung Pasterze, die sich bereits recht kümmerlich zu Tale bewegt und deutlich vor dem Sandersee endet. Auch der Johannisberg, der Sonnblick und andere Berge der Hohen Tauern sind gut zu sehen, wobei man auch hier den massiven Gletscherrückgang bemerken kann.
 
 
Wiener Höhenweg nach der Stockerscharte
 
Am Anfang dieses Abschnittes des Wiener Höhenweges verliert man wieder etwas an Höhe. Über felsige und schuttbedeckte Passagen steigt man einige Höhenmeter ab, um darauf, einen Felsabbruch umgehend, entlang einer kurzen Seilversicherung wieder aufzusteigen. Dann geht es gemütlich weiter, hoch über dem Leitertal, vorbei an grasenden Schafen und pfeifenden Murmeltieren führt der bequeme Weg immer leicht steigend hinauf Richtung Salmhütte. Noch einige Gräben aus dem Eiskeller des Schwertecks ausgehend ist man bald bei der schon weit sichtbaren Hütte
 
 
Salmhütte (2644 m)
 
Nach ca. 2,5 bis 3 Stunden ab dem Glocknerhaus ist diese kleine, aber recht nette Hütte erreicht. Die Salmhütte ist die älteste hochalpine Schutzhütte der Ostalpen, sie wurde 1799, im Zuge der Großglockner Erstbesteigung erbaut. Die erste aus Holz erbaute Hütte stand am Ende des Leiterkees und war von “Fürst Bischof von Gurk“ Franz Xaver v. Salm Reifferscheid finanziert worden, die zweite war eine am Fuße des Schwertecks im Jahr 1855 in den Fels gesprengte Kaverne. Die heutige, in den Zwischenkriegsjahren 1926/27 erbaute Hütte, steht am Hasenpalfen. Direkt von Heiligenblut ist die Hütte über das gesamte Leitertal in 5 Stunden erreichbar.
 
 
Großglockner von der Salmhütte
 
Von der Salmhütte sieht man bereits gut hinauf zur Adlersruhe und zum Gipfel, doch es fehlen noch gute 800 Hm bis zum nächsten Stützpunkt, der Erzherzog-Johann-Hütte. Zuerst geht es am Wandfuß des Schwertecks entlang, vorbei bei der alten in den Fels gesprengten Salmhütte, über zuletzt grobes Blockwerk und dann einen Schutthang hinauf zur Hohenwartscharte. Das Hohenwartkees ist stark abgeschmolzen, der neue Zustieg führt unterhalb des Restgletschers über ein kleines Schneefeld und den Schutthang zum Einstieg.
 
 
Hohenwartscharte (3183 m)
 
Erster Besteigungsversuch des Großglockners 1799: "Die Bezwingung der Hohenwarthscharte stellte neue Schwierigkeiten entgegen. Die vom Neuschnee überdeckten Felsblöcke lagen auf blankem Eis und sprangen, von Tritten gelöst, mitten durch die eng geschlossene Kette der Gänger, wie durch ein Wunder niemand verletzend. Wieder wurden die Träger von Furcht ergriffen, sie tuschelten und raunten, einer von ihnen müsse tot am Platz bleiben. Was auch immer geschah, zwei Männer ließen sich weder durch die auftretenden Schwierigkeiten noch durch durch die Ängste ihrer Begleiter beirren - die Brüder Klotz." Zitiert aus: Kühlken, Oskar: Das Glocknerbuch, Verlag Das Bergland Buch, 1975.
 
 
Hohenwartscharte (3183 m)
 
Heutzutage ist es nicht mehr so dramatisch. Der neu eingerichtete Steig auf die Hohenwartscharte ist derzeit (Stand September 2012) in bestem Zustand. Es beginnt mit einer Serie von Trittbügeln, nach etwa acht Metern gibt es bereits das fast durchgehende Fixseil. In den Fels geschraubte Holzstaffel erleichtern auch wesentlich den Aufstieg. Die Abstände der Tritthilfen sind jedoch meist so groß, dass es wesentlich Kraft sparender ist, zusätzlich die natürlichen Griffe und Tritte im Fels zu verwenden. Das Gehen mit Klettersteigset ist möglich, meist wird jedoch frei gegangen, einzig der Steinschlaghelm muss, vor allem bei großem Andrang von Gipfelaspiranten, dringend empfohlen werden.
 
 
Hohenwartscharte (3183 m)
 
In den Felsen bei der Hohenwartscharte ließ “Fürst Bischof von Gurk“ Franz Xaver v. Salm Reifferscheid, der "Expeditionsleiter" des erfolgreichen Besteigungsversuches im Jahr 1800, einen gemauerten Unterstand bauen, den er zu Ehren seines Generalvikars "Hohenwarte" nannte. Von hier wurde auch das Wiesbachhorn neu vermessen, das einige Zeit als der höchste Berg des damaligen Österreichs galt. "Ich bitte Euer Hochwürden recht sehr, die Güte zu haben, und gegen das Wiesbachhorn, diesen Antagonisten des Glockners, der so vermessen ist, daß er seinem Urvater, dem Glockner, die ihm zu Recht anerkannte und für ihn verteidigte Größe abtrotzen will, zu nivellieren." Zitiert aus: Kühlken, Oskar: Das Glocknerbuch, Verlag Das Bergland Buch, 1975.
 
 
Aufstieg von der Hohenwartscharte (3183 m) zum Salmkamp
 
Vom alten Unterstand an der Hohenwartscharte ist nichts mehr zu sehen. Nach Anlegen der Steigeisen wird am oberen Rand des Hofmannskees ca. 15 Minuten leicht ansteigend hinüber zur Salmhöhe gequert. Ab hier geht es meist schneefrei hinauf zur Adlersruhe. Bedingt durch den starken Gletscherrückgang führt die Spur nicht mehr am Gletscherrand, sondern über die Felsen des Salmkamp, wobei an einer Stelle mit Fixseil auf der Gletscherseite abgeklettert werden muss. Die Gehzeit Salmhütte bis zur Erzherzog-Johann-Hütte ist mit 3 - 3,5 Stunden zu veranschlagen.
 
 
Hohenwartscharte und Salmkamp von der Adlersruhe
 
Salmkamp und Salmhöhe tragen den Namen des Initiators der Glockner Erstbesteigung, des Fürstbischofs Graf Franz Xaver v. Salm Reifferscheid. Sein Palast in Klagenfurt war zu jener Zeit der geistige und kulturelle Mittelpunkt der südlichen Alpenländer der Österreichischen Monarchie. Am Hofe des Fürsten gab eine Reihe von hervorragenden Wissenschaftlern, unter ihnen den Physiker Hohenwarth, den Namensgeber der Scharte. Nach dem Vorbild der erfolgreichen Besteigung des Mont Blanc, seiner Vermessung und den wissenschaftlichen Untersuchungen im Jahr 1786 organisierte und finanzierte Graf Salm-Reifferscheid drei Expeditionen auf den Großglockner und setzte damit den Impuls für die alpinistische Erschließung der Ostalpen. Am 28. Juli 1800 erfolgte die Erstbesteigung durch die Brüder Klotz (Zimmerleute aus Heiligenblut).

 
     Erzherzog-Johann-Hütte - Adlersruhe (3454 m)
 
Die Erzherzog-Johann-Hütte (Österreichischer Alpenklub) auf der Adlersruhe ist mit 3454 m Höhe über dem Meeresspiegel die höchste Schutzhütte Österreichs. Ihren Namen hat sie nach Erzherzog Johann von Österreich, dem Naturliebhaber und großartigen Bergsteiger der klassischen Zeit. Die Hütte ist der ideale Ausgangspunkt für die Glocknerbesteigung über den Normalweg (Ostanstieg) bzw. Rast- oder Schlafstelle nach einer Begehung des Stüdlgrates.
 
 
Abendlicher Blick zum Kellersberg und Schwerteck
 
Der erste Hüttenbau wurde im August 1880 eröffnet und im Laufe der Jahre mehrmals erweitert und modernisiert. Die Ausstattung der Aufenthaltsräume und der Lager ist derzeit sehr gut, leider gibt es keine Waschräume, da kein Wasser vorhanden ist. In der Hauptsaison ist sie oft sehr stark belegt, und eine Vorbestellung von Schlafplätzen ist anzuraten. Die Verpflegung ist reichhaltig, und nach einem langen Zustieg oder dem Gipfelsieg kann man den Durst mit Bier vom Fass löschen.
 
 
Glocknerleitl
 
Der Ostanstieg von der Adlersruhe ist der einfachste aller Gipfelrouten auf den Glockner, aber nicht unbedingt als "leicht" einzustufen (I+ bis -II) und stellenweise sehr ausgesetzt. Hinter der Hütte vorbei steigt man schon am Seil einen breiten, allmählich ansteigenden Schneerücken in nordwestlicher Richtung (meist gute Trasse) bis zu einem Aufschwung und erreicht rechts hinauf querend danach den sogenannten "Bahnhof". Nach einem Linksschwenk sieht man schon die Serpentinen, über die der Weiterweg über das "Leitl", einen bisweilen vereisten etwa 40° steilen Hang, zum "Sattele" hinaufführt.
 
 
"Sattele" mit Blick zum Kleinglockner und Großglockner mit Gipfelkreuz im Hintergrund
 
Von diesem "Sattele" aus klettert man über die plattige Kleinglockner Felsflanke, einige Sicherungsmöglichkeiten sind vorhanden, hinauf zur Gipfelschneide. Sind die Felsen schneefrei, kann man getrost bei sicherem Schönwetter die Steigeisen und den Pickel unten am "Sattele" lassen. Die Wächte des Kleinglockners ist oft im Sommer nicht vorhanden, man steigt über große Blockstufen entlang der Stangen hinüber zum 3783 m hohen Kleinglockner.
 
 
Kleinglockner, Glocknerscharte und Großglockner
 
Jetzt kommen die anspruchsvollen Stellen dieser Route. Die Überkletterung des Kleinglockners, der Abstieg zur Scharte und vielleicht die schwierigste Stelle, die Platte nach der Scharte. Schon einige Bergsteiger habe ich knapp vor diesen Stellen, gut angebunden, aber etwas entnervt, auf die Rückkehr ihrer Begleiter wartend gesehen. Meist gibt es hier bei massivem Andrang auf den höchsten Berg Österreich auch längere Wartezeiten, bis man endlich den Hauptgipfel in Angriff nehmen kann.
 
 
Großglockner (3798 m) Martin, Heimo, Lisi, Maria und Johanna (21.09.2012)
 
Der Abstieg vom Kleinglockner, je nach Schneelage 10-12 Hm und die Überquerung der schmalen Scharte sind durch ein ca. 15 Meter langes Stahlseil gut abgesichert. Trotzdem ist der Tiefblick für manche Gipfelstürmer mehr beängstigend als berauschend. Zum Ködnitzkees geht es links im Sinn des Anstiegs 600 Hm, zur Pasterze rechts etwa 1300 Hm hinunter. Nach der Scharte kommt die "Hohe Platte". Schräg, sich mehr links haltend, kommt man bald zum einfachen Blockgrat und über ihn zum Gipfel. Nach 1,5 - 2 Stunden (je nach Länge der Wartezeiten) ab der Erzherzog-Johann-Hütte kann man, schönes Wetter vorausgesetzt, einen Panoramarundblick genießen, der einzigartig ist!
 
 
 
 
Empfohlene Materialien
Karte: Alpenvereinskarte Nr.:40, Großglocknergruppe (1 : 25 000)
Heiligenbluter Bergführer: Engelbert Gassner: Alpenvereinsführer GLOCKNER UND GRANATSPITZGRUPPE, Bergverlag Rudolf Rother - München
Ausrüstung: Hochalpine Kleidung (Handschuhe, Gletscherbrillen, Kopfbedeckung), Brust-Sitzgurt, Seil (ab der Adlersruhe), Steigeisen, Pickel, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und an schönen Sommertagen viel Geduld!
 
„KARTE mit Wegbeschreibung“
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Freitag, 21. September 2012

Großglockner(3798m) von Heiligenblut über den Weg der Erstbesteiger

Unsere Seilschaft am Gipfel des Großglockners geführt vom Heiligenbluter Bergführer Engelbert Gassner bei dem wir uns auf diesem Wege noch mal bedanken möchten für die super Führung!
 
 

Johanna
Heimo

 
 Martin
 
Lisi
Maria




 



Fürstbischof-Salm-Weg
                                                                

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Montag, 17. September 2012